Unser Kiwanis-Freund Günter Gramckow hatte durch seine guten Beziehungen zum Eigentümer des Hauses „Mahlberg“, Gregor Wintersteller, diesen Besuch am 21.10.2014 um 19:00 Uhr im Geschäft in der Holstenstraße organisiert.
Wir wurden herzlich von einer stattlichen Zahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit einem Willkommensgruß in Form eines Glases Champagner, alternativ einem anderen Getränk, empfangen. Dieser Abend sollte einer allgemeinen Information über das Thema Schmuck/Uhren und einer Besichtigung der eigenen Werkstatt der Firma „Mahlberg“ dienen. Wegen Verhinderung unseres Präsidenten KF Andreas Pahlke als auch gleichzeitiger beruflich bedingter Ortsabwesenheit unseres Sekretärs KF Michael Rakete, kam noch einmal unserem Past- Präsidenten KF Jochen Lühr die ehrenvolle Aufgabe zu, für die anwesenden Clubmitglieder zu sprechen und ich darf mit meinen Aufzeichnungen diesen anregenden, sehr informativen und beeindruckenden Abend für die Anwesenden noch einmal Revue passieren lassen und den anderen einen Eindruck davon geben, was ihnen entgangen ist!
Die offizielle Begrüßung erfolgte durch Herrn Ludwig, dem Uhrmachermeister des Hauses, in Vertretung von Herrn Wintersteller, der seinerseits verhindert war.
Es schlossen sich dann zwei höchst interessante Vorträge an. Der erste informierte über die Geschichte und Entwicklung der „Wahrnehmung“ und „Bedeutung“ der Zeit schon für frühe Kulturen und die Versuche, diese zu messen mit der Entwicklung der Uhren. Die ersten Laufwerke entstanden im 12./13. Jahrhundert und trieben einen Stundenzeiger an (Beispiel vor Ort: Turmuhr der Jakobikirche!). Der Beruf des „Uhrmachers“ entwickelte sich übrigens aus dem Beruf des Schlossers, denn die ersten Uhren waren noch weit weg von der heutigen filigranen Größe und nicht portabel! Die ersten tragbaren Uhren gab es im 16. Jahrhundert und hier ist in erster Linie „Peter Henlein“ mit dem „Nürnberger Ei“ zu erwähnen. „Schlagwerke“, um die Stunde auch ohne „hinzuschauen“ zu vermitteln, gibt es erst seit dem 16./17. Jahrhundert. Ende des 18. bis ins 19. Jahrhundert hinein war es endlich möglich, die Uhren immer kleiner (Taschenuhren) und präziser werden zu lassen und es entstanden viele Uhrenmarken, die zum großen Teil noch heute existieren. Die erste „Armbanduhr“ gab es aber erst Anfang des 20. Jahrhunderts und das erste Modell war die „Santos“ von „Cartier“. Alle diese Uhren waren mechanisch angetrieben. Die ersten durch einen Quarz angetriebenen Uhren gab es in den 30er Jahren und nach dem Krieg in den 60er/70er Jahren dann elektronische „Digital-Uhren“. Seit den 80er Jahren wird allerdings mehr Wert auf feinste und edelste Mechanik gelegt! Neuere Entwicklungen sind „Keramik- Uhren“ (Rado) als auch „Siliziumuhren“. In der Fragerunde ergab sich die Frage, was den Wert einer Uhr definiert? Überraschend war die Antwort, dass nicht die Ganggenauigkeit entscheidend sei! Heutige mechanische Uhren sind mit einer Abweichung von bis zu einer Minute/Woche noch als „top“ anzusehen!!
Der zweite Vortrag, gehalten von dem Diamantgutachter des Hauses, Herrn von Schirnhaus. Nichts ist ha?rter als ein Diamant (Härtegrad 10) und somit auch nur mit einem anderen Diamanten zu bearbeiten! Diamanten sind vor ca. 3,3 Milliarden Jahren entstanden. Sie symbolisieren „Härte“, „Treue“ und „Macht“. Die Schlifftechnik entwickelte sich im 15. Jahrhundert. Heute gibt man dem Diamanten durch die Schlifftechnik 58 Facetten und dann kann er sich „Brilliant“ nennen. Bis ins 18. Jahrhundert war Indien der einzige „Diamantproduzent“. Was beeinflusst den Wert eines Diamanten?
- Das Gewicht in Carat „ct“, 1 ct=0,2g
- Reinheit, mit 10facher Vergrößerung kein Einschluss erkennbar=lupenrein
- Farbe, je farbloser, desto wertvoller
- Schliff, der „russische Schliff“ ist der beste
Um 1 ct Diamanten zu gewinnen, müssen 250 Tonnen Stein und Geröll abgebaut werden!!!! Nur ca. 25% sind für Schmuck geeignet! Der Rest wird industriell verarbeitet!
Das Zentrum des weltweiten Diamanthandels ist Antwerpen und auch das Haus „Mahlberg“ hat ein Kaufbüro dort!
Wie wird ein Diamant bearbeitet? Es gibt 4 Spezialisten, die sich mit der Bearbeitung des Diamanten befassen:
- Rohsteinspezialist, entscheidet, was aus dem Diamanten wird (54%-60% der Substanz geht verloren!)
- Markierer, entscheidet, wo der Diamant gespalten/zersägt wirdReiber, Diamant ist matt
- Schleifer, schleift den Diamanten und gibt ihm die Facetten
Traurig: wenn keine neuen Diamantmienen eröffnet werden können, wird es in 50 Jahren keine neuen Diamanten mehr geben!
Mahlberg verarbeitet im Jahr etwa 8.000 ct!
Nach diesen sehr informativen und lebendig präsentierten Vorträgen konnten wir uns an verschiedenen „Stationen“ über Diamanten, edle Uhren, Perlenketten und Goldschmuck weiter informieren, sowie einen Blick in die Werkstatt werfen die sich akkurat und mit hochwertigem Gerät ausgestattet präsentierte!
Nachdem sich alle ausreichend informiert hatten, und vielleicht auch der eine oder andere „Kaufwunsch“ bei der/dem einen oder anderen Anwesenden aufgekommen war, bedankte sich unser Past-Präsident KF Jochen Lühr herzlich für die freundliche Aufnahme und den informativen Abend.
Ein kleiner Teil der Anwesenden ließ den Abend dann in der benachbarten „l’Osteria“ bei „Riesenpizza“ und munterer Unterhaltung ausklingen!
Pressearbeit
Kiwanis Club Lübeck-Hanse e.V.
Horst-Dieter Brück
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